Freitag, 21. Februar 2014

Nackt


Heute geh ich ohne Höschen
Nicht, weil jederzeit bereit. 
Vielmehr für den Wind am Döschen
Ob es regnet oder schneit. 

Jeder Hauch, der mich berührt
Streichelt mich auf seine Art
Die Brise, die mich warm verführt,
Winterwind, so stürmisch hart. 

Unerwartet ist es immer,
Das ist wohl der Sache Charme
Zaubert einen feinen Schimmer
Auf die unbetuchte Scham. 

So genieß ich meine Freuden
Heimlich und für mich allein. 
Muss keine Zeit  hier heut vergeuden,
Bis der Richt'ge kommt herein. 

                                                  (c) Iris Kudelko

Donnerstag, 20. Februar 2014

Traumflucht



Ein Sonnenstrahl küsst meinen Fuß,
der heute aus der Bettstatt schaut.
Zur Klimaregulierung, wie ich spüre,
denn ich glühe, mir ist heiß,
so heiß

Schwer wiegen Augenlider, die mein
Schlafgesicht noch verschließen . 
Zur Tagesabschottung, wie ich glaube, 
denn der Tag stört, er ist grell, so grell. 

Mein Herz rast in meiner Brust, 
die fast zu zerspringen droht. 
Als Traumfluchtsignal, wie ich höre, 
denn ich erwache, es schlägt laut, 
so laut. 

An mir klebt ein durchträumtes Bett,
das mich getragen hat. 
Gleich dem Nachtexpress, wie ich denke,
Hin und zurück, es ging schnell, so schnell. 

Wir sind zusammen gereist, heute Nacht, du und ich. 
In einer Zeitmaschine, wie ich sehe,
Denn du bist nicht hier, nur ich allein,
ganz allein. 

Noch umnebelt ist mein Verstand, der
nun langsam erwacht. 
Als Rückholfeder, wie ich merke,
denn sie zerrt an mir, ungnädig hart,
so hart. 

Ich muss hier verschwinden, wieder
zurück auf den Weg, den ich noch nicht kenne,
doch er liegt schon vor mir, gewunden
und lang, so lang. 

                                      (c) Iris Kudelko

Mittwoch, 19. Februar 2014

Vorhang auf!


Wir sehen uns wieder - nein, wir sehen uns nicht
Blicke schweifen über Schultern, nicht ins Gesicht

Wir reden gemeinsam und sagen doch nichts
Worte taumeln im Raum, ohne Gewicht. 

Wir denken fast hörbar, doch ein Wort wird es nicht
Weil sonst die Maske an der Wahrheit zerbricht.   

Wir lachen zusammen, doch lächeln wir nicht 
Unsere Bühne ein Bartisch in schummrigem Licht. 



Dienstag, 18. Februar 2014

Abgelehnt


Ne Mauer hab ich mir gebaut
Zu oft den Falschen schon vertraut
Hab sie auch schön hochgezogen
Zu viele haben mich betrogen 

Nur einen Spalt, den ließ ich offen
Der Mensch hört ja nicht auf zu hoffen
Für frische Luft und Sonnenschein
Und falls der Richt'ge möcht herein

Ummauert nun von meiner Wand
Kam durch den Spalt dann deine Hand
Ich wusste ihr nicht recht zu trauen
Und bat um Zeit, sie anzuschauen

Sie ließ mich und  ich merkte bald
Diese Hand war warm, nicht kalt
Als ich sie hielt, ergriff sie nicht
Verharrte sanft im Sonnenlicht

So ließ ich dich zu mir hinein
dein fröhlich und verspieltes Sein
du gabst mir Freude und auch Mut
In einem Wort, so war es gut. 

Es gab kein Müssen und kein Sollen
Bestimmt war alles nur vom Wollen. 
Wenig Gestern und kaum Morgen
Kein Besitzen, sondern Borgen. 

Das Geben fiel mir so ganz leicht
War nie die Frage, ob es reicht. 
Es sprang mir förmlich aus der Hand
Von Herzen kam's, nicht vom Verstand.  

Ich ieß es fließen einfach nur.
Von Erwartung keine Spur. 
Für dich war dies wohl ungewohnt
In einer Welt, die nur entlohnt. 

So dachtest du beim Nehmen gleich
Ans Geben zum Gewichtsausgleich. 
Ich ahnte nichts und gab so gern. 
dich zu erdrücken lag mir fern.