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Dienstag, 14. Oktober 2014

Solotanz


Wir tanzen durch unsere Leben,
Jeder seinen Solotanz. 
Waren uns so lang ergeben 
Bis wir verloren unseren Glanz

Nun tanze ich allein durch seines,
Mal mittags und mal in der Nacht. 
So wie er auch durchschreitet meines,
Ganz leise, vorsichtig und sacht. 

Manchmal, wenn ich das Fenster öffne,
Sehe ich ihn draußen stehen. 
Doch er sieht nicht zu mir herein,
Wollte nur mal nach mir sehen. 

Und so sehr ich mich auch sehne,
Rufen würde ich ihn nicht. 
Stattdessen lasse ich ihn gehen 
Und warte, bis die Nacht anbricht. 

Dann stehe ich vor seiner Tür
Und hoffe, dass er mir erscheint. 
Und wenn es nur sein Schatten ist,
So fühl' ich mich mit ihm vereint. 

Liegen auch Welten zwischen uns,
So ist es mir, als wär'n wir Zwei
Uns näher, als so manchen Tag,
Verstrickt im täglich Allerei. 

                                (c)irisKudelko

Dienstag, 7. Oktober 2014

Ungesehen


Hast du mich heute schon gesehen,
Seitdem wir morgens aufgestanden?
Im Badezimmer - müde noch -
Oder beim Kaffee im Stehen?

Auf dem Weg, als wir gerannt,
Zur Bahn, wie jeden frühen Morgen?
Beim Einatmen der Neuigkeiten,
Druckerschwarz am Zeitungsstand?

Neben mir in dem Gedränge,
Haut an Haut bis Bahnhof Zoo?
Wortbefreit mit starrem Blick,
In die morgenschwere Menge?

Oder beim gehauchten Kuss,
Als sich unsere Wege teilten,
Für einen weiteren langen Tag,
Voller Ehrgeiz und Verdruß?

Das neue Kleid, das ich heut trug,
War gern gesehen bei Kollegen,
Ich strich die Falten für Dich glatt,
Auf meinem Weg nach Haus im Zug. 

Die leere Wohnung gähnt mich an,
Schatten spielen an der Wand. 
Bin müde und voll Traurigkeit. 
Ich vermisse Dich, mein Mann.  

                                 (c) IrisKudelko