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Dienstag, 14. Oktober 2014

Solotanz


Wir tanzen durch unsere Leben,
Jeder seinen Solotanz. 
Waren uns so lang ergeben 
Bis wir verloren unseren Glanz

Nun tanze ich allein durch seines,
Mal mittags und mal in der Nacht. 
So wie er auch durchschreitet meines,
Ganz leise, vorsichtig und sacht. 

Manchmal, wenn ich das Fenster öffne,
Sehe ich ihn draußen stehen. 
Doch er sieht nicht zu mir herein,
Wollte nur mal nach mir sehen. 

Und so sehr ich mich auch sehne,
Rufen würde ich ihn nicht. 
Stattdessen lasse ich ihn gehen 
Und warte, bis die Nacht anbricht. 

Dann stehe ich vor seiner Tür
Und hoffe, dass er mir erscheint. 
Und wenn es nur sein Schatten ist,
So fühl' ich mich mit ihm vereint. 

Liegen auch Welten zwischen uns,
So ist es mir, als wär'n wir Zwei
Uns näher, als so manchen Tag,
Verstrickt im täglich Allerei. 

                                (c)irisKudelko

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Stückwerk


Ich dachte, wenn ich endlich gehe
Und dann nicht mehr nach hinten sehe,
Wär alles das, was einmal war,
Vergangenheit und nicht mehr da. 

Ich hatte dabei nur vergessen,
Dass alles, was ich je besessen
Und nicht erwerben konnt' mit Geld,
Nicht einfach in den Abgrund fällt. 

Nicht, wie all die anderen Sachen,
Die nur den Besitz ausmachen. 
Die hab ich leicht zurückgelassen. 
Ohne mir auf's Herz zu fassen. 

Doch alles, was ich heute bin,
Ist Stückwerk und der Zugewinn
Kleiner und auch großer Dinge,
Die ich mit meinem Koffer bringe. 

Die mich formten Tag für Tag,
Auch wenn ich sie nicht alle mag. 
So sind sie doch ein Teil von mir
Und immer auch ein Stück von dir. 

Mag ich auch nur nach vorne seh'n,
So wirst du dennoch mit mir geh'n. 
Als mein Berater und auch Mann,
den ich nicht von mir lösen kann. 

Du hättest mir das gleich gesagt,
Hätt ich dich vorher nur gefragt,
Nun deine Stimme in mir spricht. 
Ich weiß, doch hören wollte ich das nicht. 

                                      (c)IrisKudelko

Dienstag, 8. April 2014

Bist Du's?


Bist Du's?
Wir haben uns lang nicht mehr geseh'n. 
Dass wir uns nun gegenübersteh'n,
Kann ich kaum glauben. 

Bist Du's?
Du bist so schrecklich dünn geworden. 
Hast alle Fröhlichkeit verborgen. 
Was ist geschehen?

Bist Du's?
Wir haben uns nicht viel zu sagen. 
Ich kann das Schweigen kaum ertragen. 
Sind wir verstummt?

Bist Du's?
Dein Blick ist ausdruckslos und leer. 
Sag, kennen wir uns denn nicht mehr? 
Sind wir nun Fremde?

Bist Du's? 
Dein Lachen kommt nicht mehr von Herzen. 
Sein Klang bereitet mir fast Schmerzen. 
Was hat es verbannt?

Bist Du's?
Ich schließ die Augen, nehm' Deine Hand. 
Auch diese hätt' ich nicht mehr erkannt. 
Du bist es nicht mehr.

                                             (c)irisKraut

Sonntag, 16. März 2014

Waffenruhe




Ein Sommermorgen im Straßencafé
Der Milchschaum zerplatzt unter dem Kakao 
Es tun mir noch immer die Ohren weh
Von Streit und Verletzung ist mir ganz flau

Ich lasse den heißen Kaffee fließen
In einen Bauch, der sich umdrehen will
Kann leider den Moment nicht genießen
Denn unsere Waffen ruhen nur still

Es war einmal Liebe, als es begann
Wir waren beide unendlich vernarrt
Jetzt sehen wir uns nicht einmal mehr an
Die glänzenden Augen zu Eis erstarrt 

Damals, die Gänsehaut auf meinem Arm
Der Klang Deiner Stimme war schon genug
Dein Duft so betörend, die Worte so warm
Heute riecht alles nach Lug und Betrug

Vom Kampf so müde und von Wut erfüllt
Schafften wir es, uns hier herzusetzen 
Berührungslos und in Schweigen gehüllt
Um später die Messer neu zu wetzen 


                                        (c) Iris Kudelko