Mittwoch, 31. Dezember 2014

Adieu



Du gehst, und wieder lässt Du mir
Erinnerungen vor meiner Tür. 
Dinge, die ich nicht halten kann, 
auch wenn ich's wollte dann und wann. 

Wir hatten keine schlechte Zeit. 
Geweint, gelacht, gekämpft, befreit. 
Zeit, Dir nun Adieu zu sagen. Ohne Jammern, ohne Klagen. 

Denn jeder Tag, so sagst Du mir, 
ist immerhin ein Stück von Dir. 
Ich entscheid, was ich draus mache. 
Ob ich weine oder lache. 

Stimmt schon, denke ich bei mir
Und räume auf vor meiner Tür. 
Ich brauch den Platz für all das Neue, 
auf das ich mich schon heute freue! 

                                    (c)irisKudelko

Montag, 20. Oktober 2014

Himmelssplitter


Im Rinnstein tobt ein wilder Bach
Treibt bunte Blätter vor sich her
Reißt glucksend sie mit in die Tiefe
Verschwindet unter'm Stadtverkehr

So butterweich wie Fettlasur
Läuft glänzend Wasser in Kaskaden
Über die Museumstreppe
Genährt noch von den Regenschwaden

Von der Markise dort beim Eismann
Schwappt immer wieder eine Welle
Landet platschend auf den Tischen
Doch langsam wird es wieder helle
 
Am Boden spiegelt sich der Himmel
Versinkt in einer Pfütze Meer
Wolken schwimmen übers Pflaster
Und Vögel fliegen drin umher 

Ein kleines Mädchen kommt gerannt
Und springt mit beiden Füßchen rein
Himmelssplitter sprüh'n galant
Brilliantengleich im Sonnenschein. 

                             (c)irisKudelko 

Dienstag, 14. Oktober 2014

Solotanz


Wir tanzen durch unsere Leben,
Jeder seinen Solotanz. 
Waren uns so lang ergeben 
Bis wir verloren unseren Glanz

Nun tanze ich allein durch seines,
Mal mittags und mal in der Nacht. 
So wie er auch durchschreitet meines,
Ganz leise, vorsichtig und sacht. 

Manchmal, wenn ich das Fenster öffne,
Sehe ich ihn draußen stehen. 
Doch er sieht nicht zu mir herein,
Wollte nur mal nach mir sehen. 

Und so sehr ich mich auch sehne,
Rufen würde ich ihn nicht. 
Stattdessen lasse ich ihn gehen 
Und warte, bis die Nacht anbricht. 

Dann stehe ich vor seiner Tür
Und hoffe, dass er mir erscheint. 
Und wenn es nur sein Schatten ist,
So fühl' ich mich mit ihm vereint. 

Liegen auch Welten zwischen uns,
So ist es mir, als wär'n wir Zwei
Uns näher, als so manchen Tag,
Verstrickt im täglich Allerei. 

                                (c)irisKudelko